Wärmepumpe 2025: Kosten, Funktion, Vergleich & Förderung – alle Infos
Wärmepumpen gelten als die Heiztechnik der Zukunft. Aber lohnt sich der Umstieg wirklich?
2025 sprechen viele Gründe dafür: bis zu 70 % staatliche Förderung, niedrigere Betriebskosten und leistungsstarke Hochtemperatur-Modelle, die sogar im Altbau zuverlässig funktionieren.
Wie viel sparen Sie tatsächlich mit einer Wärmepumpe? Und welche Förderungen können Sie im Jahr 2025 für den Einbau Ihrer Wärmepumpe in Anspruch nehmen? All das erfahren Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kosten: 27.000–45.000 € vor Förderung | 8.000–18.000 € nach Förderung (2025)
- Förderung: Bis zu 70% Zuschuss durch BAFA (Kombination aus Grundförderung, Geschwindigkeitsbonus, Einkommensbonus)
- Amortisation: 10–15 Jahre bei Ölheizungsersatz, schneller bei steigenden Energiepreisen
- Effizienz: Jahresarbeitszahl (JAZ) zwischen 3,0–5,0 – aus 1 kWh Strom werden 3–5 kWh Wärme
- Altbau-Eignung: Moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen funktionieren auch ohne Fußbodenheizung
Was ist eine Wärmepumpe und wie funktioniert sie?
Eine Wärmepumpe ist eine Heizungsanlage, die Umweltwärme aus Luft, Erdreich oder Grundwasser nutzt und auf ein höheres Temperaturniveau “pumpt”, um Gebäude zu heizen und Warmwasser zu erzeugen. Das Prinzip entspricht einem umgekehrten Kühlschrank:
Das Funktionsprinzip ist einfach erklärt:
Ein Kühlschrank kühlt innen und gibt außen Wärme ab. Eine Wärmepumpe macht genau das Gegenteil – sie entzieht der Umgebung Wärme und bringt diese ins Gebäude.
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Das thermodynamische Prinzip bei der Wärmepumpe
Der Prozess basiert auf einem geschlossenen Kältemittelkreislauf mit vier Hauptkomponenten:
- Verdampfer: Das flüssige Kältemittel nimmt Umweltwärme auf und verdampft bereits bei niedrigen Temperaturen (je nach Kältemittel zwischen -10°C und -40°C).
- Verdichter (Kompressor): Der elektrisch betriebene Kompressor verdichtet das gasförmige Kältemittel. Durch die Kompression steigen Druck und Temperatur stark an – auf 60–75°C bei modernen Systemen, bis zu 90°C bei Hochtemperatur-Wärmepumpen.
- Verflüssiger (Kondensator): Das heiße Gas gibt seine Wärme an das Heizsystem ab (Fußbodenheizung, Heizkörper, Warmwasserspeicher) und verflüssigt sich dabei wieder.
- Expansionsventil: Das flüssige Kältemittel wird entspannt, Druck und Temperatur sinken, und der Kreislauf beginnt von vorn.
Warum sind Wärmepumpen so effizient?
Wärmepumpen benötigen nur wenig Strom, um viel Wärme zu erzeugen.
Aus 1 kWh Strom entstehen 3–5 kWh Heizwärme – das ist der entscheidende Vorteil gegenüber Öl- oder Gasheizungen.
Dieser Wert wird als Jahresarbeitszahl (JAZ) oder COP bezeichnet und ist eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale einer Wärmepumpe.
Die verschiedenen Wärmepumpen-Typen im Vergleich
Die Wahl des richtigen Wärmepumpen-Typs hängt von Ihren baulichen Gegebenheiten, dem Budget und den örtlichen Bedingungen ab. Hier die vier Haupttypen im detaillierten Vergleich:
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Funktionsweise: Entzieht der Außenluft Wärme und überträgt sie auf das Heizungswasser.
| Merkmal | Details |
| Anschaffungskosten | 18.000–35.000 € (inkl. Installation) |
| Jahresarbeitszahl (JAZ) | 3,0–4,2 |
| Installation | Einfach, keine Erdarbeiten erforderlich |
| Platzbedarf | Außengerät + Inneneinheit, kompakt |
| Genehmigung | Meist nicht erforderlich, ggf. Lärmschutz beachten |
| Vorteile | Günstigste Option, schnelle Installation, nachrüstbar |
| Nachteile | Geringere Effizienz bei tiefen Minustemperaturen, Geräuschentwicklung |
Ideal für: Neubau und modernisierte Altbauten mit guter Dämmung, Budget-bewusste Bauherren, Nachrüstungen
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe)
Funktionsweise: Nutzt konstante Erdreichtemperaturen über Erdkollektoren (horizontal) oder Erdsonden (vertikal).
| Merkmal | Details |
| Anschaffungskosten | 25.000–45.000 € (inkl. Erdarbeiten/Bohrung) |
| Jahresarbeitszahl (JAZ) | 4,0–5,0 |
| Installation | Aufwendig, Erdkollektoren (150–400 m² Fläche) oder Erdsonden (50–150 m Tiefe) |
| Platzbedarf | Große Gartenfläche für Kollektoren oder Bohrfläche für Sonden |
| Genehmigung | Bohrung genehmigungspflichtig (Wasserschutzgebiete kritisch) |
| Vorteile | Höchste Effizienz, konstante Leistung auch im Winter, sehr leise |
| Nachteile | Hohe Installationskosten, nicht überall erlaubt, aufwendige Genehmigung |
Ideal für: Neubauten mit ausreichend Grundstücksfläche, langfristige Investition, höchste Effizienz-Ansprüche
Wasser-Wasser-Wärmepumpe (Grundwasserwärmepumpe)
Funktionsweise: Nutzt konstante Grundwassertemperaturen (8–12°C ganzjährig) über Förder- und Schluckbrunnen.
| Merkmal | Details |
| Anschaffungskosten | 30.000–50.000 € (inkl. Brunnenbohrungen) |
| Jahresarbeitszahl (JAZ) | 4,5–5,5 |
| Installation | Sehr aufwendig, zwei Brunnenbohrungen (6–15 m tief) |
| Platzbedarf | Zwei Brunnen mit Mindestabstand 15 m |
| Genehmigung | Wasserrechtliche Genehmigung zwingend erforderlich |
| Vorteile | Höchste JAZ, sehr effizient, geringe Betriebskosten |
| Nachteile | Höchste Anschaffungskosten, komplexe Genehmigung, Grundwasser-Qualität entscheidend |
Ideal für: Grundstücke mit geeignetem Grundwasser, höchste Effizienz-Priorität, gewerbliche Objekte
Luft-Luft-Wärmepumpe (Klimaanlage mit Heizfunktion)
Funktionsweise: Wärmt direkt die Raumluft ohne wassergeführtes Heizsystem (Split-Klimageräte).
| Merkmal | Details |
| Anschaffungskosten | 4.000–15.000 € (je nach Anzahl Innengeräte) |
| Jahresarbeitszahl (JAZ) | 2,5–3,5 |
| Installation | Einfach, nur Kältemittelleitungen |
| Platzbedarf | Innengeräte an Wänden, Außengerät |
| Genehmigung | Meist nicht erforderlich |
| Vorteile | Kühlen und Heizen möglich, günstig, schnelle Installation |
| Nachteide | Keine Warmwasserbereitung, geringere Effizienz, keine BAFA-Förderung für Heizzwecke |
Ideal für: Passivhäuser mit minimalem Heizbedarf, Ergänzungsheizung, Klimatisierung Priorität.
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Wärmepumpe Kosten 2025: Vollständige Übersicht
Die Gesamtkosten einer Wärmepumpe setzen sich aus Anschaffung, Installation, Förderung und laufenden Betriebskosten zusammen. Hier die realistische Kostenübersicht für ein typisches Einfamilienhaus (140–180 m²):
Anschaffungs- und Installationskosten
Luft-Wasser-Wärmepumpe:
- Wärmepumpen-Gerät: 12.000–20.000 €
- Installation (Hydraulik, Elektrik, Montage): 5.000–10.000 €
- Warmwasserspeicher (300 L): 1.500–2.500 €
- Pufferspeicher (optional): 1.500–3.000
- Gesamtkosten: 20.000–35.000 €
Sole-Wasser-Wärmepumpe:
- Wärmepumpen-Gerät: 15.000–22.000 €
- Erdkollektoren (Verlegung): 5.000–10.000 €
- oder Erdsonden-Bohrung (2x75m): 8.000–15.000 €
- Installation (Hydraulik, Elektrik): 4.000–8.000 €
- Warmwasserspeicher: 1.500–2.500 €
- Gesamtkosten: 28.000–50.000 €
Wasser-Wasser-Wärmepumpe:
- Wärmepumpen-Gerät: 16.000–24.000 €
- Brunnenbohrungen (2 Stück): 10.000–18.000 €
- Installation: 4.000–8.000 €
- Warmwasserspeicher: 1.500–2.500 €
- Gesamtkosten: 31.500–52.500 €
Zusätzliche Kosten bei Altbau-Sanierung
- Heizkörper-Austausch (falls erforderlich): 3.000–8.000 €
- Niedertemperatur-Heizkörper (Nachrüstung): 300–600 € pro Heizkörper
- Hydraulischer Abgleich: 800–1.500 € (oft Fördervoraussetzung)
- Dämmung optimieren: 5.000–20.000 € (je nach Umfang)
- Stromzähler/Steuerung: 500–1.200 €
Betriebskosten pro Jahr
Die jährlichen Betriebskosten hängen stark von der JAZ, dem Wärmebedarf und dem Strompreis ab.
Rechenbeispiel Einfamilienhaus (150 m², 20.000 kWh Wärmebedarf):
Bei JAZ 4,0:
- Benötigter Strom: 5.000 kWh
- Stromkosten (0,30 €/kWh Wärmepumpentarif): 1.500 €/Jahr
- Wartung/Versicherung: 200–300 €/Jahr
- Gesamt: ca. 1.700–1.800 €/Jahr
Bei JAZ 3,2 (weniger effiziente Anlage):
- Benötigter Strom: 6.250 kWh
- Stromkosten: 1.875 €/Jahr
- Wartung: 200–300 €/Jahr
- Gesamt: ca. 2.075–2.175 €/Jahr
Vergleich zu alter Ölheizung:
- Ölverbrauch: 2.000 L/Jahr × 1,10 €/L = 2.200 €
- Wartung/Schornsteinfeger: 300 €/Jahr
- Gesamt: ca. 2.500 €/Jahr
Jährliche Ersparnis mit Wärmepumpe (JAZ 4,0): 700–800 €
BAFA-Förderung 2025: Bis zu 70% Zuschuss sichern
Die staatliche Förderung macht Wärmepumpen deutlich günstiger. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) attraktive Zuschüsse:
Förderstruktur in 2025
Grundförderung: 30%
- Für alle förderfähigen Wärmepumpen
- Gilt für Anschaffung und Installation
- Mindest-JAZ 2,7 erforderlich (Luft-Wasser), 3,8 (Sole/Wasser-Wasser)
Heizungs-Tausch-Bonus: +30%
- Bei Austausch funktionstüchtiger Öl-, Kohle-, Gasetagen- oder Nachtspeicherheizung
- Auch für über 20 Jahre alte Gasheizungen
Geschwindigkeitsbonus: +20%
- Für Heizungstausch bis 31.12.2028
- Ersetzt den früheren Klimabonus
- Ab 2029: nur noch +15%, ab 2030: entfällt
Einkommensbonus: +30%
- Bei zu versteuerndem Jahreseinkommen unter 40.000 €
- Gilt für selbstgenutzte Wohngebäude
- Kombinierbar mit anderen Boni
Effizienzbonus: +5%
- Für Wärmepumpen mit natürlichem Kältemittel (z.B. Propan R290)
- Oder besonders effiziente Geräte (Wasser/Sole: JAZ ≥4,5 | Luft: JAZ ≥3,5)
Maximale Förderung
Maximaler Fördersatz: 70% (Grundförderung + alle Boni) Förderfähige Maximalkosten: 30.000 € pro Wohneinheit Maximaler Zuschuss: 21.000 €
Praxisbeispiel Förderberechnung
Szenario: Einfamilienhaus, Austausch alte Ölheizung, Hausbesitzer unter 40.000 € Jahreseinkommen
Investitionskosten: 35.000 €
- Grundförderung: 30%
- Heizungs-Tausch-Bonus: 30%
- Geschwindigkeitsbonus: 20%
- Einkommensbonus: 30%
- Effizienzbonus (R290): 5%
Ergibt: 115% – gedeckelt auf maximal 70%
Förderung: 30.000 € × 70% = 21.000 € Eigenanteil: 14.000 € (statt 35.000 €)
Wichtige Förderhinweise
- Antrag für die Förderung vor Auftragsvergabe stellen – sonst verfällt Förderanspruch.
- Fachunternehmen beauftragen – Eigenleistung nicht förderfähig
Zusätzliche Fördermöglichkeiten:
- KfW 261: Zinsgünstiger Ergänzungskredit für Sanierung
- Steuerbonus: Alternativ zu BAFA – 20% der Kosten über 3 Jahre absetzen (max. 40.000 €)
- Regionale Förderungen: Einzelne Bundesländer/Kommunen bieten Zusatzboni
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Jahresarbeitszahl (JAZ): Der wichtigste Effizienzwert
Die Jahresarbeitszahl ist das zentrale Qualitätsmerkmal einer Wärmepumpe. Sie beschreibt das Verhältnis von erzeugter Wärmeenergie zu eingesetzter elektrischer Energie über ein ganzes Jahr.
Tipp: Lesen Sie hier auch, welche drei häufigsten Fehler beim Einbau der Wärmepumpe Ihre Effizienz verschlechtern und die Kosten in die Höhe treiben können.
JAZ vs. COP: Was ist der Unterschied?
COP (Coefficient of Performance):
- Momentaufnahme unter Normbedingungen (z.B. A7/W35: 7°C außen, 35°C Vorlauf)
- Hersteller-Angabe im Datenblatt
- Höhere Werte, da unter optimalen Bedingungen gemessen
- Beispiel: COP 4,5
JAZ (Jahresarbeitszahl):
- Realer Durchschnitt über 365 Tage
- Berücksichtigt alle Wetterbedingungen, Abtauvorgänge, Verluste
- Niedrigere Werte als COP
- Beispiel: JAZ 3,8
Faustregel: JAZ liegt ca. 15–25% unter COP-Wert
JAZ-Richtwerte nach Wärmepumpen-Typ
Luft-Wasser-Wärmepumpe:
- Sehr gut: JAZ 4,0–4,5
- Gut: JAZ 3,5–4,0
- Akzeptabel: JAZ 3,0–3,5
- Grenzwertig: JAZ <3,0
Sole-Wasser-Wärmepumpe:
- Sehr gut: JAZ 4,5–5,5
- Gut: JAZ 4,0–4,5
- Akzeptabel: JAZ 3,5–4,0
Wasser-Wasser-Wärmepumpe:
- Sehr gut: JAZ 5,0–5,5
- Gut: JAZ 4,5–5,0
- Akzeptabel: JAZ 4,0–4,5
Faktoren, die die JAZ beeinflussen
1. Temperaturdifferenz (größter Faktor!)
- Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto höher die JAZ
- Jedes Grad weniger Vorlauftemperatur = ca. 2,5% mehr Effizienz
- Optimierung: Fußbodenheizung statt Heizkörper
2. Gebäudedämmung
- Gute Dämmung → niedrigerer Wärmebedarf → Wärmepumpe läuft im effizienten Teillastbereich
- Schlechte Dämmung → hoher Wärmebedarf → Wärmepumpe läuft häufig an Leistungsgrenze
3. Hydraulischer Abgleich
- Unabgeglichene Heizung: JAZ-Verlust bis zu 15%
- Richtig eingestellte Heizkurve: +5–10% JAZ
- Optimierte Pumpeneinstellung: +3–5% JAZ
4. Pufferspeicher-Einsatz
- Reduziert Takten (häufiges An/Aus)
- Verlängert Laufzeiten → effizienterer Betrieb
- JAZ-Gewinn: +5–8%
5. Smart Grid und PV-Integration
- Stromverbrauch in günstige/sonnige Stunden verschieben
- Thermische Speicherung nutzen
- Kein JAZ-Gewinn, aber Kosteneinsparung
JAZ-Optimierung in der Praxis
Wie kann ich die Effizienz meiner Wärmepumpe erhöhen?:
Vorlauftemperatur senken:
- Ausgangswert: 55°C → JAZ 3,5
- Optimiert auf: 45°C → JAZ 4,2
- Gewinn: +20% Effizienz
Nachtabsenkung richtig einstellen:
- NICHT komplett ausschalten (Aufheizen ineffizient)
- Temperatur um 2–3°C senken
- Bei guter Dämmung: Nachtabsenkung weglassen (konstante Temperatur effizienter)
Heizkurve optimieren:
- Zu steil → Überheizung → Takten → niedrige JAZ
- Zu flach → Untertemperatur → Ineffizienz
- Optimale Einstellung: Professionelle Einweisung nutzen
Warmwasser-Bereitung optimieren:
- Nicht täglich auf 55°C (Legionellenschutz), sondern wöchentlich auf 60°C
- Rest der Zeit: 45–50°C ausreichend
- JAZ-Gewinn: +3–5%
JAZ messen und überwachen
Moderne Wärmepumpen bieten Monitoring-Funktionen:
- Wärmemengenzähler: Misst erzeugte Wärme
- Stromzähler: Misst elektrische Aufnahme
- JAZ-Berechnung: Automatisch in Regelung integriert
Kontrolle nach 1. Heizperiode:
- Verbrauch auslesen (kWh Strom, kWh Wärme)
- JAZ berechnen: Wärme ÷ Strom
- Mit Planwert vergleichen
- Bei Abweichung >10%: Nachoptimierung durch Fachbetrieb
Wärmepumpe im Altbau: Funktioniert das wirklich?
Viele Hausbesitzer fragen sich: „Kann eine Wärmepumpe in meinem Altbau überhaupt funktionieren?“
Die klare Antwort lautet: Ja.
Dank moderner Hochtemperatur-Wärmepumpen und intelligenter Systemlösungen ist der Einsatz heute auch in unsanierten Bestandsgebäuden möglich.
Sogar seit 2023 bestätigt die Bundesregierung offiziell, dass Wärmepumpen auch im Altbau zuverlässig funktionieren – darauf hat Staatssekretär Sören Bartol hingewiesen Hier lesen.
Voraussetzungen prüfen: Der Eignung-Check
1. Vorlauftemperatur ermitteln
Die Vorlauftemperatur ist entscheidend. Moderne Wärmepumpen arbeiten effizient bei:
- Niedrigtemperatur: 35–45°C (optimal für Fußbodenheizung)
- Mitteltemperatur: 45–55°C (moderne Heizkörper)
- Hochtemperatur: 60–75°C (alte Heizkörper, ungedämmter Altbau)
Selbsttest: Stellen Sie Ihre Heizung an einem kalten Tag (-5°C Außentemperatur) auf 55°C Vorlauftemperatur. Werden alle Räume ausreichend warm? Dann ist Ihr Gebäude wärmepumpen-geeignet.
2. Heizlast berechnen
Die spezifische Heizlast sollte unter 80–100 W/m² liegen. Faustformel:
- Neubau (EnEV 2016): 30–50 W/m²
- Sanierter Altbau: 60–80 W/m²
- Unsanierter Altbau: 100–150 W/m²
Ein Energieberater kann die genaue Heizlast ermitteln.
3. Heizsystem analysieren
| Heizsystem | Eignung | Maßnahme |
| Fußbodenheizung | Keine Anpassung nötig | |
| Niedertemperatur-Heizkörper (groß) | Hydraulischer Abgleich | |
| Standard-Heizkörper (modern) | Ggf. einzelne Heizkörper vergrößern | |
| Alte Gliederheizkörper (klein) | Heizkörper-Upgrade oder Hochtemperatur-WP |
Lösungen für Altbau-Herausforderungen
Lösung 1: Hochtemperatur-Wärmepumpe
Moderne Hochtemperatur-Modelle (z.B. Viessmann Vitocal 250-AH, Vaillant aroTHERM plus, Daikin Altherma 3 H HT) erreichen:
- Vorlauftemperaturen bis 75°C
- Funktionstüchtigkeit bis -20°C Außentemperatur
- AZ 3,0–3,5 (geringer als Niedertemperatur-Modelle, aber immer noch effizient)
Lösung 2: Bivalente Systeme (Hybrid)
Kombination Wärmepumpe + zusätzlicher Wärmeerzeuger:
- Wärmepumpe deckt Grundlast bis ca. -5°C (ca. 90% des Jahres)
- Gas-Brennwertkessel springt nur bei Extremkälte ein
- Vorteil: Geringere Investition, Absicherung bei Altbau
- Nachteil: Weiterhin fossiler Brennstoff nötig
Lösung 3: Selektive Dämmung
Statt Vollsanierung gezielt priorisieren:
- Dachgeschoss dämmen (höchster ROI)
- Oberste Geschossdecke (schnell, günstig, hohe Wirkung)
- Kellerdecke (reduziert Fußkälte)
- Fenster tauschen (nur bei Einfachverglasung zwingend)
Erfolgsbeispiel Altbau-Sanierung
Objekt: Einfamilienhaus, Baujahr 1968, 150 m², unsaniert Ausgangssituation:
- Ölheizung, 3.000 L/Jahr Verbrauch
- Alte Gliederheizkörper
- Einfachverglasung, ungedämmte Fassade
- Vorlauftemperatur 70°C
Maßnahmen:
Investition gesamt: 51.600 € BAFA-Förderung (70%): -21.000 € Eigenanteil: 30.600 €
Ergebnis:
- Vorlauftemperatur: 60°C ausreichend
- JAZ: 3,2
- Stromverbrauch: 5.500 kWh/Jahr (1.650 €)
- Einsparung vs. Öl: 1.650 € → Amortisation nach 11 Jahren
- CO₂-Reduktion: 7,5 Tonnen/ Jahr
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Wärmepumpe vs. Gasheizung: Der objektive Vergleich 2025
Die Entscheidung zwischen Wärmepumpe und moderner Gas-Brennwertheizung ist eine der häufigsten Fragen. Hier der detaillierte Vergleich aller relevanten Faktoren:
Kostenvergleich über 20 Jahre
Annahmen: Einfamilienhaus 150 m², 20.000 kWh Wärmebedarf, Gaspreis 0,12 €/kWh, Strompreis 0,30 €/kWh
| Kostenposition | Wärmepumpe (JAZ 4,0) | Gas-Brennwert |
| Anschaffung | 35.000 € | 12.000 € |
| Förderung (BAFA 70%) | -21.000 € | -4.200 € (35%) |
| Netto-Investition | 14.000 € | 7.800 € |
| Jährliche Energiekosten | 1.500 € (5.000 kWh Strom) | 2.520 € (21.000 kWh Gas) |
| Wartung/Jahr | 250 € | 350 € |
| Gesamtkosten 20 Jahre | 49.000 € | 65.240 € |
| Ersparnis Wärmepumpe | -16.240 € | — |
Amortisation: Nach ca. 8–12 Jahren (je nach Energiepreisentwicklung)
Technischer Vergleich
| Kriterium | Wärmepumpe | Gasheizung |
| Wirkungsgrad | 300–500% (JAZ 3,0–5,0) | 95–98% (Brennwert) |
| CO₂-Emissionen | 0,5–1,5 t/Jahr (je nach Strommix) | 4,5–5,0 t/Jahr |
| Unabhängigkeit | Hoch (Strom aus PV möglich) | Niedrig (Gaspreise volatil) |
| Lebensdauer | 20–25 Jahre | 15–20 Jahre |
| Wartungsaufwand | Gering (alle 2 Jahre) | Mittel (jährlich) |
| Lautstärke | 35–55 dB (Luft-Wasser) | Sehr leise |
| Platzbedarf | Mittel (Außen- + Innengerät) | Gering (kompakt) |
| Kühlfunktion | Ja (reversible Modelle) | Nein |
Zukunftssicherheit
Gesetzliche Rahmenbedingungen (GEG 2025):
- Ab 2024: Neubau muss 65% erneuerbare Energie nutzen
- Ab 2028: Auch bei Heizungstausch 65%-Pflicht (mit Übergangsfristen)
- Gasheizungen erlaubt, aber:
- Müssen mit 15% Biomethan/Wasserstoff betrieben werden (ab 2029)
- 30% Biomethan/Wasserstoff ab 2035
- 60% Biomethan/Wasserstoff ab 2040
Preisentwicklung:
- CO₂-Preis Gas: 45 €/t (2024) → 65 €/t (2026) → mindestens 80 €/t (2027+)
- Gaspreis-Prognose: Steigend aufgrund CO₂-Bepreisung und Infrastrukturumbau
- Strompreis-Prognose: Sinkend durch Photovoltaik-Ausbau und grünen Strommix
Wann ist eine Gasheizung trotzdem sinnvoll?
Altbau mit extrem hoher Vorlauftemperatur (>70°C) ohne Sanierungsabsicht
Sehr geringes Budget und keine Förderung nutzbar
Bivalentes System als Backup für Wärmepumpe
Kurzfristige Lösung bei geplanter baldiger Komplettsanierung
Denkmalgeschützte Gebäude mit Einschränkungen für Außengeräte
Hochtemperatur-Wärmepumpen: Die Lösung für Altbauten
Hochtemperatur-Wärmepumpen sind speziell für Bestandsgebäude entwickelt worden, die höhere Vorlauftemperaturen benötigen. Sie überbrücken die Lücke zwischen klassischen Niedertemperatur-Wärmepumpen und den Anforderungen ungedämmter Altbauten.
Technische Innovation
Klassische Wärmepumpe:
- Vorlauftemperatur: 35–55°C
- Einsatzgrenze: ca. -10°C Außentemperatur
- Optimal für: Fußbodenheizung, Niedrigenergiehäuser
Hochtemperatur-Wärmepumpe:
- Vorlauftemperatur: 60–75°C (einige Modelle bis 80°C)
- Einsatzgrenze: -20°C bis -28°C Außentemperatur
- Optimal für: Heizkörper-Systeme, unsanierte Altbauten
Technische Unterschiede:
- Mehrstufige Verdichter oder Kaskadenschaltung
- Hochdruckfähige Kältemittel (R744/CO₂, R290/Propan)
- Verstärkte Wärmetauscher
- Intelligente Abtau-Systeme für Minusgrade
Top-Wärmepumpenmodelle 2025
Vaillant aroTHERM plus VWL 105/6 A HT
- Vorlauftemperatur: bis 75°C
- JAZ: 3,5 (bei A7/W55)
- Einsatzbereich: bis -25°C
- Besonderheit: R290 (natürliches Kältemittel)
- Preis: ca. 22.000–26.000 €
Viessmann Vitocal 250-AH
- Vorlauftemperatur: bis 70°C
- JAZ: 3,3 (bei A7/W55)
- Einsatzbereich: bis -20°C
- Besonderheit: Modulierender Betrieb 25–100%
- Preis: ca. 20.000–24.000 €
Daikin Altherma 3 H HT
- Vorlauftemperatur: bis 70°C
- JAZ: 3,4 (bei A7/W55)
- Einsatzbereich: bis -28°C
- Besonderheit: Besonders leise (35 dB)
- Preis: ca. 21.000–25.000 €
NIBE F2120
- Vorlauftemperatur: bis 65°C
- JAZ: 3,6 (bei A7/W55)
- Einsatzbereich: bis -25°C
- Besonderheit: Integriertes Smart Grid
- Preis: ca. 19.000–23.000 €
Effizienz-Kompromiss verstehen
Hochtemperatur-Wärmepumpen erreichen niedrigere JAZ-Werte als Niedertemperatur-Modelle – das ist physikalisch unvermeidbar. Je größer der Temperaturhub (Differenz zwischen Quelle und Vorlauf), desto mehr Energie wird benötigt.
Vergleich bei -5°C Außentemperatur:
| Vorlauftemperatur | JAZ-Wert | Strombedarf (20.000 kWh) |
| 35°C (Fußboden) | 4,5 | 4.444 kWh |
| 50°C (Niedertemperatur-Heizkörper) | 3,8 | 5.263 kWh |
| 65°C (Standard-Heizkörper) | 3,2 | 6.250 kWh |
| 75°C (Altbau-Heizkörper) | 2,8 | 7.143 kWh |
Trotzdem rentabel: Selbst bei JAZ 2,8 ist die Wärmepumpe effizienter als Öl- oder Gasheizung (Wirkungsgrad ca. 95%, also effektiv JAZ 0,95).
Wartung und Lebensdauer der Wärmepumpe: Was Sie wissen müssen
Wärmepumpen gelten als wartungsarm, doch regelmäßige Pflege verlängert die Lebensdauer und sichert die Effizienz.
Wartungsintervalle
Jährliche Sichtprüfung (Eigenleistung):
- Außengerät auf Verschmutzung prüfen (Lamellenreinigung)
- Kondensatablauf kontrollieren
- Geräusche und Vibrationen beobachten
- Frostschutzmittel-Konzentration prüfen (bei Sole-Wärmepumpe)
Professionelle Wartung alle 2 Jahre:
- Kältemittel-Füllmenge prüfen (Dichtigkeit)
- Elektrische Anschlüsse überprüfen
- Wärmetauscher reinigen
- Filter wechseln
- Hydraulischen Druck kontrollieren
- Software-Update einspielen
- JAZ-Wert auslesen und optimieren
Kosten professionelle Wartung: 150–300 € pro Wartung
Häufige Probleme und Lösungen
1. Wärmepumpe schaltet häufig ein/aus (Takten)
- Ursache: Zu groß dimensioniert, fehlender Pufferspeicher
- Lösung: Pufferspeicher nachrüsten, Heizkurve anpassen
2. Vereisung Außengerät
- Ursache: Normal bei 0–5°C und hoher Luftfeuchtigkeit
- Lösung: Automatische Abtau-Funktion arbeitet, kein Eingriff nötig
- Problem nur, wenn Abtauung nicht funktioniert → Servicetechniker
3. Zu hohe Stromkosten
- Ursache: Falsche Heizkurve, zu hohe Vorlauftemperatur, schlechte JAZ
- Lösung: Professionelle Optimierung, hydraulischen Abgleich prüfen
4. Warmwasser nicht heiß genug
- Ursache: Legionellenschaltung deaktiviert, Speicher zu klein
- Lösung: Wöchentliche Aufheizung auf 60°C aktivieren
5. Laute Geräusche
- Ursache: Vibrationen, lockere Montage, defekter Ventilator
- Lösung: Schwingungsdämpfer prüfen, Servicetechniker kontaktieren
Lebensdauer und Austausch
Durchschnittliche Lebensdauer:
- Wärmepumpe gesamt: 20–25 Jahre
- Verdichter (kritischstes Bauteil): 15–20 Jahre
- Elektronik/Steuerung: 10–15 Jahre
Vergleich zu anderen Heizsystemen:
- Gasheizung: 15–20
- Ölheizung: 20–25 Jahre
- Pelletheizung: 15–20 Jahre
Austausch Verdichter: Falls nach 15–20 Jahren defekt, Kosten ca. 3.000–6.000 € – oft lohnt dann Komplettaustausch gegen moderne, effizientere Anlage.
Garantie und Gewährleistung
Herstellergarantie:
-
Standard: 2 Jahre gesetzliche Gewährleistung
-
Erweitert (optional): 5-10 Jahre auf Verdichter
-
Kosten: ca. 300-800€ Aufpreis
Versicherung:
-
Wärmepumpe über Wohngebäudeversicherung abgedeckt
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Zusatzversicherung für Schäden durch Bedienungsfehler: ca. 80–150 €/Jahr
Lautstärke: Wie laut ist eine Wärmepumpe wirklich?
Die Geräuschentwicklung von Luft-Wasser-Wärmepumpen ist ein häufiges Bedenken, besonders in dicht bebauten Wohngebieten. Moderne Anlagen sind jedoch deutlich leiser als ihr Ruf.
Schallpegel im Vergleich
Typische Luft-Wasser-Wärmepumpe:
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Im Betrieb: 35–55 dB(A) in 1 m Abstand
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Flüsterbetrieb (Nachtmodus): 30–40 dB(A)
Vergleichswerte Alltag:
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Flüstern: 30 dB(A)
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Leise Bibliothek: 40 dB(A)
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Normale Unterhaltung: 60 dB(A)
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Rasenmäher: 80–90 dB(A)
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Ölheizung (Brenner): 40–50 dB(A)
Rechtlicher Rahmen (TA Lärm):
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Reines Wohngebiet (nachts): maximal 35 dB(A) am Nachbargrundstück
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Allgemeines Wohngebiet (nachts): maximal 40 dB(A)
Schallreduzierung: Praktische Maßnahmen
1. Richtige Aufstellung (wichtigster Faktor!)
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Abstand Nachbargrenze: Mindestens 3 m, besser 5–8 m
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Richtung: Schallauslass nicht zur Nachbarseite
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Höhe: Nicht auf Höhe von Schlafzimmerfenstern
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Untergrund: Schwingungsdämpfende Fundamentplatte
2. Schallschutzmaßnahmen
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Schallschutzhaube: Reduziert Lautstärke um 5–10 dB(A), Kosten: 500–1.500 €
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Schallschutzwand: 2 m hoch, Abstand 1 m zur WP, Reduktion: 8–12 dB(A)
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Schwingungsdämpfer: Unter Außengerät, Kosten: 200–400 €
3. Intelligente Betriebsführung
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Nachtabsenkung: Wärmepumpe läuft nachts auf niedriger Stufe
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SG-Ready-Steuerung: Intensivbetrieb tagsüber, wenn PV-Strom verfügbar
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Flüstermodus: Reduziert Leistung nachts um 10–20%, aber leiserer Betrieb
Besonders leise Modelle 2025
Top 3 Flüstermodelle:
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Daikin Altherma 3 H MT: 33 dB(A) im Nachtmodus
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Mitsubishi Ecodan PUHZ-SHW: 35 dB(A) Standardbetrieb
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NIBE F2120: 37 dB(A) mit optionaler Schallschutzhaube: 31 db(A)
Sole- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Außengerät entfällt → Geräuschentwicklung nur innen (vergleichbar mit Kühlschrank)
Funktioniert eine Wärmepumpe bei Minusgraden?
Viele Menschen glauben noch immer, dass Wärmepumpen im Winter versagen.
Die Wahrheit sieht ganz anders aus: Moderne Wärmepumpen sind für deutsche Winter absolut zuverlässig ausgelegt – selbst bei zweistelligen Minusgraden.
Warum Wärmepumpen auch bei Frost funktionieren
Thermodynamik Beispiel:
Selbst bei –20 °C steckt noch genug Wärmeenergie in der Außenluft.
Das liegt daran, dass das Kältemittel in der Wärmepumpe extrem niedrige Siedepunkte hat:
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je nach Modell zwischen –10 °C und –40 °C
Dadurch kann es selbst bei starkem Frost noch verdampfen und Wärme aus der Umgebung aufnehmen. Auch das Bundeswirtschaftsministerium bestätigt dies hier.
Leistungsverhalten bei Kälte:
- Bei -7°C: 100% Nennleistung
- Bei -15°C: ca. 80–85% Nennleistung
- Bei -20°C: ca. 70–75% Nennleistung
COP-Entwicklung:
- Bei +7°C Außentemperatur: COP 4,5
- Bei -7°C Außentemperatur: COP 3,0
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Bei -15°C Außentemperatur: COP 2,2
Wichtig: Selbst bei COP 2,2 ist die Wärmepumpe effizienter als direktes elektrisches Heizen (COP 1,0) oder Öl/Gasheizung (Wirkungsgrad 0,95).
Abtau-Zyklen verstehen
Problem: Bei Temperaturen zwischen -5°C und +5°C bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit vereist der Verdampfer (Außenwärmetauscher).
Lösung: Automatische Abtauung alle 30–90 Minuten:
- Wärmepumpe schaltet in Umkehrbetrieb (Kühlfunktion)
- Heißgas wird durch Außenwärmetauscher geleite
- Eis schmilzt binnen 5–10 Minuten
- Kondenswasser läuft
- Normalbetrieb wird fortgesetzt
1. Energieverbrauch Abtauung: ca. 3–5% der Gesamt-Heizenergie
Sichtbar: Dampfentwicklung am Außengerät während Abtauung ist normal
Extrem-Winter-Test: Skandinavien
Wärmepumpen sind in Skandinavien Standard – bei deutlich kälteren Wintern als in Deutschland:
- Norwegen: 90% aller Neubauten
- Schweden: 95% aller Einfamilienhäuser
- Finnland: Temperaturen bis -30°C → spezielle Modelle mit Einsatzgrenze -35°C
Deutschlandwinter: Durchschnittstemperatur Januar: 0 bis +2°C, selten unter -10°C → Wärmepumpen arbeiten im optimalen Bereich
Backup-Heizstab: Sinnvoll oder nicht?
Viele Wärmepumpen haben einen integrierten elektrischen Heizstab (3–9 kW) als Backup.
Wann schaltet der Heizstab zu?
- Bei extremen Minustemperaturen (<-15°C) zur Leistungsunterstützung
- Bei sehr hohem, kurzfristigem Wärmebedarf (z.B. schnelle Aufheizung nach Urlaub)
- Als Notbetrieb bei Ausfall des Verdichters
Einsatzhäufigkeit:
- Richtig dimensionierte WP: 5–15 Betriebsstunden/Jahr
- Falsch dimensionierte WP: >100 Stunden/Jahr (ineffizient, teuer)
Unser Tipp: Heizstab sollte vorhanden sein (Absicherung), aber selten laufen. Bei häufigem Einsatz: Anlage nachoptimieren oder prüfen, ob Wärmepumpe zu klein dimensioniert wurde.
Fazit: Ist eine Wärmepumpe 2025 die richtige Wahl?
Nach Analyse aller Faktoren lässt sich klar festhalten: Wärmepumpen sind 2025 die zukunftssicherste, wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Heiztechnologie – sowohl im Neubau als auch in den meisten Bestandsgebäuden.
Wärmepumpe ist optimal für Sie, wenn:
- Sie eine Öl- oder alte Gasheizung ersetzen möchten (höchste Förderung!)
- Ihr Gebäude einen moderaten Dämmstandard hat (auch unsanierte Altbauten möglich)
- Sie langfristig denken und in Zukunftssicherheit investieren möchten
- Ihnen Klimaschutz und CO₂-Reduktion wichtig sind
- Sie von steigenden Öl-/Gaspreisen unabhängig werden möchten
Prüfen Sie genau oder wählen Sie Alternativen, wenn:
- Ihr Altbau extrem hohe Vorlauftemperaturen (>75°C) benötigt und keine Sanierung möglich
- Sie in einem sehr eng bebauten Gebiet wohnen mit kritischen Nachbarverhältnissen (Lärm)
- hr Budget extrem begrenzt ist und keine Förderung nutzbar ist